Entbürokratisierung der Pflege
Entbürokratisierung der Pflege in Sachsen-Anhalt auf gutem Weg
Mit der Erwartung, dass sich mindestens 25 Prozent der ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen an einem Projekt zur bundesweiten Einführung und Umsetzung einer schlanken Pflegedokumentation beteiligen, war vor zwei Jahren eine Initiative des Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Herrn Staatssekretär Laumann, gestartet. Aus gutem Grund, bedauert man doch in der Branche seit Jahren, dass die ausufernde Bürokratie bei der Pflegedokumentation wichtige Arbeitszeit im Büro statt am Pflegebett bindet.
Doch wie erreicht man weniger Papierkrieg, sichert aber gleichzeitig trotzdem Qualität und Nachprüfbarkeit? Darüber haben sich Pflegeexperten intensiv Gedanken gemacht und zur Neuausrichtung der Dokumentationspraxis die Einführung des Strukturmodells empfohlen. Dazu wurden Empfehlungen zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation entwickelt und einem Praxistest unterzogen. In Sachsen-Anhalt arbeitet das auf Initiative des Landespflegeausschusses im Dez. 2014 gegründete Kooperationsgremium „Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation“ an der Umsetzung der bisher wohl größten bundespolitischen Aktion zur Entbürokratisierung der Pflege im Land. Auf Landesebene daran beteiligt sind die Einrichtungs- und Kostenträger und deren Verbände, die Prüfinstanzen (MDK, Prüfdienst der PKV und Heimaufsicht) und das Land Sachsen-Anhalt, vertreten durch das Ministerium für Arbeit und Soziales. Die Einführung des Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation wird vom Landesgremium nach Kräften unterstützt. Und das mit beachtlichem Erfolg, denn per 17.11.2015 haben sich in Sachsen-Anhalt bereits 34,8 Prozent der stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegedienste beim Projektbüro angemeldet. Damit liegt Sachsen-Anhalt auf einem guten Mittelfeldplatz – der Bundesschnitt liegt mit 7.823 Einrichtungen bei 31,7 Prozent. Das Bundesland mit der höchsten Teilnehmerquote hat derzeit einen Wert von 48 Prozent erreicht, das Bundesland mit der niedrigsten Teilnehmerquote liegt bei 23,4 Prozent.
Aber darauf ruht sich die Branche nicht aus. Auch im Jahr 2016 werden weitere Einrichtungen in das Projekt einsteigen und ihre Pflegedokumentation verschlanken. Das Kooperationsgremium befürwortet daher eine Fortsetzung des Projektes über den 30.06.2016 hinaus, damit die Evaluierung auch im Rahmen des Projektes erfolgen kann.
Interessierte Pflegeeinrichtungen und -dienste haben die Möglichkeit, Informationen zur neuen Pflegedokumentation bei den geschulten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Einrichtungen und Verbände im Land Sachsen-Anhalt und auch im Internet zentral über die Homepage des bundesweit zuständigen Projektbüros „Ein STEP“ unter „www.ein-step.de“ zu erhalten.